Präsenzunterricht wichtig für Chancengleichheit

Kürzlich besuchten Henrik Statz, Vorsitzender der FDP Hanau und Prof Dr. Michael Weller, stellvertretender Vorsitzender, die Erich-KästnerSchule im Ortsbezirk Nordwest. Die Schule war vertreten durch die Rektorin Tina Valdfogl-Saier sowie Konrektorin Martina Grünsfelder.

Die Schule unterrichtet durchgängig vierzügig mehr als 350 Grundschüler und bietet eine Vorklasse für Kinder, mit besonderem Förderbedarf, die oft vorher keine Kita oder Kindergarten besucht hatten. Die Schule verzeichnet einen überdurchschnittlichen Zuwachs an Schülern – etwa da in Nordwest viel Wohnraum gebaut wird und durch Generationswechsel – etwa im Musikerviertel – verstärkt junge Familien hierherziehen.

Auch wenn der Präsenzunterricht insbesondere zur Wahrung der Chancengleichheit Priorität hat, unternimmt die Schule den Sprung in den digitalen Unterricht. Grenzen sind dabei nicht nur die zum Teil immer noch spärliche Ausstattung, sondern auch die starke Belastung, welcher die Familien in der Zeit des Distanzunterrichtes ausgesetzt waren, wenn es zum Beispiel darum ging, mehrere Kinder zeitgleich zu betreuen und digitale Arbeitswerkzeuge für alle bereitzustellen. Mitunter war auch das Können oder die Bereitschaft mancher Schüler respektive Eltern, mitzumachen ein Aspekt, der berücksichtigt werden musste. Ein verständliches Beispiel des Zögerns mancher Eltern besteht bei der Zurverfügungstellung von Tablets. Diese müssten mit Leihvertrag ausgeliehen werden mit dem Haftungsrisiko, dass das Leih- Tablet Schaden nimmt und dieses vollumfänglich zu ersetzen wäre. Gerade für die Familien, welche eigentlich auf Leihgeräte angewiesen wären, stellt dies eine große Hemmschwelle dar. So werden im Moment weniger als die Hälfte der dafür verfügbaren Geräte ausgeliehen. Insofern werden für den digitalen Unterricht oft auch von den Lehrkräften noch immer Arbeitsmaterialien in Papierform verteilt – zum Teil sogar persönlich händisch bei Schülern zuhause.

Luftreiniger für den Präsenzunterricht sind kein Standard. Noch immer sind die Anforderungen der Schulverwaltung an die Geräte und deren Installation zu unflexibel. Eine Elterngruppe hat zumindest einen Raum ausstatten können – nach einigen bürokratischen Hürden. Die Eltern haben die Gerätschaft selbst angemietet und den empfohlenen Wartungsvertrag abgeschlossen. Insofern geht man davon aus, dass beim Schulbeginn nach den Sommerferien keine entscheidende Verbesserung der Lage erreicht sein wird.

Ein Lob wurde den Kindern erteilt. Sie „machen einfach mit“ beim Maske-Tragen und dem regelmäßigen Corona-Testen in der Schule. Insofern werden die notwendigen Prozesse routiniert erledigt, ohne den Schulbetrieb zu sehr aufzuhalten.
Henrik Statz war bei der kleinen Besichtigungstour beeindruckt von der neuen Mensa, deren anfängliche Planung er noch im Förderverein begleitet hatte. Raumaufteilung, Spielräume und Essensversorgung zeigten sich in guter Gestaltung. Dazu passen die geplanten Hochbeete bei der Neugestaltung des Schulhofs, der in Coronazeiten besondere Bedeutung hat. Den Besuchern wurde auch die Leseinsel gezeigt, in der in anregender Umgebung unter Leitung engagierter Eltern den Schülern reale Bücher zum Lesen angeboten werden.

Michael Weller vernahm mit Sorge, dass Förderangebote eher von „guten“ Schülern zur individuellen Steigerung der eigenen Leistung in Anspruch genommen würden. Die freiwillige Teilnahme an den Förderangeboten birgt grundsätzlich das Risiko, dass förderbedürftige Schüler nicht angemeldet werden und die wichtige Förderung nicht in Anspruch nehmen. Hier ist die Werbung für diese Förderangebote bei den betreffenden Familien vonnöten und zum Teil auch sehr herausfordernd.

Da frühkindliche Bildung einen hohen Stellenwert für unsere Gesellschaft hat – und haben sollte – und die Grundschulen dabei insbesondere die wichtige Aufgabe haben, das Lernen zu Lehren für die nachfolgenden Schul- und Ausbildungsstufen, waren sich die Gesprächsteilnehmer sämtlich einig, dass die Erich Kästner Schule gerade in diesen Zeiten weiterhin Förderung durch den Schulträger und die staatliche Schulverwaltung im Interesse der Schüler und Schülerinnen benötigt und verdient.

Das werden die Herren Statz und Weller mit dem Schulträger unterstützend aufnehmen. Und ein ganz praktisches Thema wird in den Ortsbeirat mitgenommen: Die Anfahrt der „Elterntaxis“ sollte im Wendehammer vor den Parkplätzen vor Kita, Turnhalle und Schule enden. Die Weiterfahrt bis ans Ende der Lortzingstrasse mit Zu- und Aussteigen schaffen unnötig Unruhe und Gefahrenpotential.

Zum Abschluss bedankten sich Statz und Weller für die ausführliche Information und versprachen, den Besuch zu wiederholen.