Wir brauchen ein HanauaufLaden für Ärzte

FDP Hanau setzt sich für Stärkung des Gesundheitsstandorts ein

Hanau. Beim Informationsaustausch der FDP-Fraktion Hanau mit dem Verein Gesundes Hanau e.V. wurde deutlich: Der Gesundheitsstandort Hanau steht in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen. Teilnehmer des Gesprächs waren der FDP-Fraktionsvorsitzende Henrik Statz, der stellvertretende Vorsitzende Holger Vogt sowie Birgit Bauer-Seuring und Karl-Georg Wolff vom Verein Gesundes Hanau e.V.

„Hanau ist bei der hausärztlichen Versorgung, wie übrigens ganz Hessen, heute schon in einer deutlichen Unterversorgung““, so die Vereinsvorsitzenden Birgit Bauer-Seuring und Karl-Georg Wolff. Aufgrund der Altersstruktur der heute praktizierenden Ärztinnen und Ärzte drohe sich die Situation weiter zu verschärfen, wenn nicht rasch gehandelt werde. Die FDP Hanau unterstützt daher die Idee nach einem kommunalen Anreiz- und Unterstützungsprogramm zur Gewinnung junger Hausärztinnen und Hausärzte. „Ein Modell nach dem Vorbild von Hanau aufLADEN, also eine gezielte Anwerbung und Unterstützung in der Startphase sowie noch eine stärkere Einbindung der KV Hessen, deren ureigenste Aufgabe es ist, eine ausreichende Versorgung sicherzustellen, wäre der richtige Weg, um neue Praxen zu etablieren“, betonte Henrik Statz. Andernfalls drohe eine weitere Überlastung der Notaufnahmen im Klinikum und im St. Vinzenz-Krankenhaus Hanau, die schon heute viele Patientinnen und Patienten versorgen müssen, die eigentlich in einer hausärztlichen Praxis behandelt werden müssten, aber keine Ärzte finden.

Prävention und Aufklärung als zweite Säule

Neben der medizinischen Versorgung setzt Gesundes Hanau e.V. stark auf gesundheitliche Prävention und Aufklärung. Mit inzwischen über 1.000 Vorträgen und Informationsangeboten leistet der Verein einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsbildung in der Stadt. „In einer immer komplexer werdenden Gesundheitslandschaft braucht es eine Lotsenfunktion für Bürgerinnen und Bürger – ähnlich wie Pflegestützpunkte in der Pflege“, erklärt Bauer-Seuring. Ziel sei eine zentrale Anlaufstelle, die Menschen hilft, die richtigen Ansprechpartner zu finden – von der Hebamme bis zur Palliativversorgung.

„Haus der Gesundheit“ als zentrale Plattform

Ein zentrales Zukunftsprojekt ist die Weiterentwicklung des „Haus der Gesundheit“ in Hanau, das als Dependance innerhalb des Gesundheitsamtes fungieren könnte und alle Akteure vernetzen sollte. „Hier könnten die Fäden der öffentlichen Gesundheitsversorgung zusammenlaufen – als Ort der Information, Beratung und Prävention“, so Wolff.  Der Verein wirbt mit Vorträgen im Kulturforum Hanau und der jährlichen Gesundheitsmesse im Congress Park Hanau weiterhin auch für dieses Vorhaben.

Innovative Versorgungsmodelle gefordert

Henrik Statz kündigte an, den Bedarf einer nachhaltigen hausärztlichen Versorgung in die politischen Gremien einzubringen. „Auch wenn die Idee von Gesundheitskiosken aufgrund fehlender Sicherstellung der Finanzierung von Seiten des Bundes nicht weiterverfolgt wurde, sollten wir über Stadtteil-Dependancen von Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) nachdenken, in denen haus- und fachärztliche Angebote gebündelt sind.“

Viele Leistungen dieser Satelliten könnten zudem durch nichtärztliche Praxisassistentinnen (NäPA) erbracht werden, auch bei Haus- und Pflegeheimbesuchen. „Mit mobilen Ärzteteams und NäPAs ließe sich wieder ein aufsuchendes medizinisches Angebot schaffen, das insbesondere Pflegeeinrichtungen, betreutes Wohnen und Stadtteile mit geringer Hausarztdichte versorgt“, so Statz abschließend.