Verwaltungen müssen sich stärker als Dienstleister für die Menschen ihrer Stadt verstehen

FDP Hanau kommentiert Bericht des ZDF Kulturmagazins Aspekte über die Hanauer Innenstadtentwicklung, den Wettbewerblichen Dialog, das Programm Hanau aufLADEN und die Erweiterung des Vorkaufsrechts.

Viele Städte sind an Orten entstanden, an denen sich Handelswege gekreuzt haben und sich dadurch Marktplätze ansiedeln konnten. Was passiert aber mit Städten, wenn der Handel die Städte nicht mehr braucht? Dieser Herausforderung sehen sich immer mehr Städte und Kommunen ausgesetzt. Am kommenden Freitagabend wird das ZDF in der Kultursendung Aspekte über die beispielhafte Entwicklung der Hanauer Innenstadt berichten. Der Wettbewerbliche Dialog und neue Belebungskonzepte wie Hanau aufLADEN weisen den Weg, in welche Richtungen sich städtisches Engagement für den Erhalt urbanen Lebens entwickeln kann oder sogar muss und welche Chancen daraus erwachsen. 

Insbesondere in Coronazeiten ist es eine wichtige Erkenntnis, dass Staat und kommunale Verwaltungen nicht alles leisten können, auch wenn viele Bürger sich das wünschen. Wenn städtische Organisationen sich zunehmend als Dienstleister für die Menschen ihrer Stadt begreifen, sich gegenüber privaten Investoren und erfahrenen Betreibern, die es besser können als sie selbst, öffnen, dabei aber die Spielregeln festlegen und als Impulsgeber fungieren, entstehen große Chancen für neues städtisches Leben neben den häufig totgerittenen Pferden von Einzelhandel und Gastronomie. „Stadt entsteht da, wo sich Menschen begegnen und miteinander ins Gespräch kommen können,“ erklärt der Vorsitzende der FDP Hanau, Henrik Statz. Das ist eine Erkenntnis, die einen Gegenentwurf zu den lange verfolgten Stadtplanungen vom Reißbrett bildet. Insofern ist es richtig und wichtig, dass man sich auch das Hanauer Modell von außen ansieht. Denn dahinter steckt der Blick auf die individuell vor Ort herrschenden Umstände, es sind Detailbetrachtungen und Konzepte, die mehr Arbeit machen und mehr Kreativität verlangen als die Stadtplanung nach einem Schema F. Es geht um Etablierungen dritter Orte, neben dem eigenen Zuhause und dem Arbeitsplatz. „Wenn sich Menschen austauschbare Waren, Lebensmittel und Dienstleistungen online nach Hause bestellen können, braucht es in der Stadt Erlebnisse, die unique sind,“ führt Statz weiter aus. Ideen gibt es viele, doch sie müssen mühsam kuratiert werden. Dazu gehört es, Online-Händler auf die Fläche zu bringen und Stationäre zu hybriden Anbietern werden zu lassen. Dass Fußgängerzoen zu Freiluft-Showrooms mutieren, das Angebote, die aufgrund von Platzmangel und Mietendruck auf die grüne Wiese verlagert wurden in die Stadt zurückgeholt werden. Aber auch, dass Handelsflächen zu Wohn- oder Gewerberaum umgewidmet, Stadtteile unter ein Motto gestellt, neue Grün- und Verweilflächen geschaffen werden sowie kulturelle und museale Angebote Teil einer Alltäglichkeit werden.

„Natürlich könnte man sich in dieser Entwicklungsfrage auf die Hayekschen Verfechter des Marktes setzen, doch für die Verantwortlichen in den Städten bedeutete dies eine verlorene Dekade mit Trading Down Effekten bis der Markt nach einem Reset von sich aus Möglichkeiten für neues schafft. Aus diesem Grund hatte die Hanauer FDP auch die Erweiterung der Vorkaufsatzung in der Innenstadt mitgetragen, um korrigierend eingreifen zu können und negative Effekte frühzeitig aufzuhalten,“ so Statz weiter. Ein Weg, der sich bisher als Erfolg darstellt aber nicht mehr als einen Anfang des neuen städtischen Denkens markieren kann.