Neue Konzepte gegen Antisemitismus

Gemeinsam mit dem Hanauer FDP-Vorsitzenden Henrik Statz und den FDP-Stadtverordneten Angelika Opfermann und Holger B. Vogt hat der Hessische FDP-Landtagsvizepräsident Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn, der als Betreuungsabgeordneter für den Main-Kinzig-Kreis zuständig ist, die Jüdische Gemeinde in Hanau besucht, um mit dem Gemeinde-Geschäftsführer Oliver Dainow, der Hanauer Filmemacherin Isabel Gathof und Frank Bornmann, Leiter des Hanauer Stadtschulamtes, über die Antisemitismusprävention an den Schulen in der Region zu sprechen.

Im vergangenen Jahr hatte der ehemalige Justizminister Hahn die Antisemitismusprävention im Kreis auf die Agenda des Hessischen Landtags gesetzt und die schwarz-grüne Landesregierung um den zuständigen Kultusminister Prof. Alexander Lorz (CDU) zu dieser Angelegenheit in einer Kleinen Anfrage befragt. Aus der Antwort auf diese Anfrage ging unter anderem hervor, dass im Rahmen des von der Landesregierung aufgesetzten Programmes „Antisemi-Was?“ seit dem Jahr 2019 im Main-Kinzig-Kreis lediglich 48 Lehrkräfte an einer Fortbildung sowie 35 Schülerinnen und Schüler an einem Workshop teilgenommen haben.

„Unser gemeinsames Ziel muss es sein so viele Teilnehmer wie möglich entsprechende Präventionsmaßnahmen durchlaufen zu lassen“, machte Dainow bei dem Austausch nachdenklich klar. Es sei dem traurigen Hintergrund geschuldet, dass  Antisemitismus immer präsenter seinen Platz in der Gesellschaft finden würde.

Mit Hanauer Schulen hat die Jüdische Gemeinde bereits einiges auf die Beine stellen können. Dreh-und Angelpunkt sei das Projekt „Judentum digital“, ein Informationsportal zu jüdischem Leben mit lokalem Bezug. Im Rahmen dieses, vom Hessische Informations- und Kompetenzzentrum gegen Extremismus (HKE) geförderten Portals wurde auch ein Projekttag entwickelt, mit dem die Gemeinde aktiv auf die Schulen zugeht.

„Wir möchte das jüdische Leben in seiner ganzen Vielfalt greifbarer machen und Begegnungen auf Augenhöhe ermöglichen. Wir möchten mit Schülerinnen und Schülern ins Gespräch kommen und natürlich brennende Fragen beantworten“, so der Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Hanau.

Gathof berichtete den Liberalen von ihrem bislang einzigartigen Bildungsfilmprojekt „Moritz Daniel Oppenheim macht Schule“. „Der Wissensfilm, der in Zusammenarbeit mit dem bekannten TV-Moderator Eric Meyer entstanden ist, ist explizit für den Einsatz im Schulunterricht produziert worden, um das Bewusstsein für deutsch-jüdische Geschichte über den Holocaust hinaus zu erweitern. Oppenheims spannende Lebensgeschichte, die im Hanauer Ghetto ihren Anfang nahm und ihn zu dem Maler des jüdischen Bürgertums im Deutschland des 19. Jahrhunderts werden ließ, dient als roter Faden des auf eine etwas über halbe Stunde angelegten Wissensfilm. Es geht mir insbesondere darum, die Erfolgsgeschichten der Epoche der Jüdischen Emanzipation zu erzählen, jenseits des „Opfernarrativs“, erklärte Gathof. Der Film komme bereits vereinzelt an Schulen im Kreis zum Einsatz, wünschenswert sei eine überregionale, ja deutschlandweite Verbreitung – „das gibt der Film inhaltlich, mit seinen vielen Anknüpfungspunkten auch her“, so Gathof.

„Juden in Deutschland leben wieder in wachsenden Sorge und Angst. Das ist erschütternd, aber wahr. Wenn Juden in Deutschland wieder Anlass haben, sich wegen ihrer Religion fürchten zu müssen, können Gesellschaft und Politik nicht tatenlos zusehen. Es ist wichtig, dass in unserer breiten Gesellschaft Antisemitismusprävention betrieben wird, auch vor dem Hintergrund der wachsenden Anzahl an Straftaten mit antisemitischen Motiven. Somit ist es zwingend notwendig, auch bei Kindern und Jugendlichen im Main-Kinzig-Kreis eine professionelle Prävention durchzuführen, auch um aufkeimende antisemitische Tendenzen schnell ausräumen zu können“, erklärte der FDP-Politiker Hahn bei dem Austausch. Das Engagement der jüdischen Gemeinde Hanau und der Filmemacherin Gathof in Sachen Antisemitismusprävention nannte Hahn vorbildlich.

„Es ist wichtig, dass Schülerinnen und Schüler über das Judentum umfangreich aufgeklärt werden. Umso erfreulicher ist es, dass die Jüdische Gemeinde in Schulen Workshops anbietet. Und auch das Filmprojekt „Moritz Daniel Oppenheim macht Schule“ hilft dabei, das jüdische Leben, insbesondere in Hanau und in unserem Kreis, hautnah zu entdecken“, machte der FDP-Kommunalpolitiker Statz abschließend deutlich.

Foto vlnr.: Holger B. Vogt, Angelika Opfermann, Henrik Statz, Oliver Dainow, Isabel Gathof, Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn