Kanzlei-Gebäude soll mit neuen Nutzungsideen für die Öffentlichkeit erhalten werden

Hanauer Koalition geht Schlossplatz-Entwicklung neu an

Im Herbst 2019 beschlossen Magistrat und Stadtverordnetenversammlung ein städtebauliches Konzept für den Schlossplatz, welcher als Kernpunkt den Umzug der Hanauer Tanzschule Berné für eine Rund um die Uhr Belebung vorsah. Die Corona-Pandemie und vor allem die wirtschaftlichen Folgen verhinderten jedoch die Realisierung. Nun beschäftigten sich die Hanauer Koalitionäre von SPD, CDU und FDP gemeinsam mit Stadtentwickler Martin Bieberle bei einem vor-Ort-Termin mit dem Areal.

„Wir sind einen Schritt zurück gegangen und haben dadurch einen größeren Blick bekommen.“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende Maximilian Bieri. Insbesondere hätten sich aus kurzfristigen Initiativen, auch langfristige, erfolgreiche Nutzungsmöglichkeiten ergeben. „Das Gastronomieangebot im Fronhof ist aus Corona-Sonderregelungen entsprungen und hat sich mehr als bewährt.“ Auf dem Hof selbst können Menschen zusammenkommen, essen und trinken, mit einfachen Mitteln wurde hier eine kleine Oase mitten in der Stadt geschaffen. „Diesen öffentlichen Charakter wollen wir weiter ausbauen.“, ergänzt die Fraktionsvorsitzende der CDU, Isabelle Hemsley. „Die Kanzlei bietet sich hervorragend an, um in bester Innenstadtlage in einem privatwirtschaftlich-öffentlichen Mix, Räume für die Hanauer Gesellschaft zur Verfügung zu stellen. Dabei können die Angebote der Nutzungen in verschiedenste Richtungen gehen. Schon in der Vergangenheit wurde das Untergeschoss teilweise von Einrichtungen und Verbänden für diverse Veranstaltungen, aber auch für Gastronomie genutzt, erklärt Henrik Statz, FDP-Fraktionsvorsitzender. „Zukünftig sind auch Veranstaltungs- und Sitzungsräume für Vereine denkbar, ebenso wie ein gastronomisches Angebot mit passendem Ambiente oder ein Café.“ Auch die oberen Geschosse bieten viele Möglichkeiten für neue Nutzungen im Zentrum der Stadt. Bei der Entwicklung gehe es insbesondere darum, die Räumlichkeiten als Labore für neue Ideen zu verstehen und keine Millionen in Investitionen ungewisser Formate zu stecken, sondern mit einfachen Mitteln moderne, innerstädtische Angebote und Nutzungsmöglichkeiten zu schaffen. „Der ganze Schlossplatz, mit Kanzlei und Fronhof, wird dadurch zu einem multifunktionalen, urbanen Stadtquartier mitten im Herzen Hanaus werden“, so Bieri, Hemsley und Statz.

Dabei gelte es auch eine Grundsatzentscheidung zu treffen. „Das Kanzleigebäude, als das letzte Restgebäude des ehemaligen Stadtschlosses, wird in städtischer Hand bleiben“, sind sich SPD, CDU und FDP einig. Insbesondere die Architektur und die Gebäudefassade müsse dabei grundlegend erhalten bleiben. „Und die Hanauer Bürgerinnen und Bürger sollen Zugang zu dem Gebäude aus dem 17. Jahrhundert haben.“ Klar sei, dass es damit eine rein privatwirtschaftliche Nutzung des Kanzlei-Gebäudes, wie beispielsweise die immer wieder viel diskutierte Hotelansiedelung, nicht geben werde, zumal es in den kommenden Jahren kaum Investoren für ein solches Projekt geben wird.

Auch für weitere Teile des Schlossplatzes habe man schon Überlegungen. So werde die Pestalozzi-Schule, die nach dem Grundschulentwicklungsplan von einer drei- auf eine vierzügige Grundschule wachsen soll, in absehbarer Zeit Bedarf an zusätzlichem Platz haben. Dieser lasse sich gut in dem eigenen Gebäude an der Ramsaystraße realisieren, welches jedoch aktuell ebenfalls von Schülern der Karl-Rehbein-Schule belegt wird. Die Hanauer Koalition spricht sich jetzt für einen Umzug dieser KRS-Plätze in einen Neubau auf dem Schlossplatz aus, der anstelle des Hauses des Handwerks dort entstehen soll. „Neben dem öffentlichen Kanzleigebäude mit Fronhof würde dadurch ein Bildungscampus KRS auf dem Schlossplatz entstehen, bestehend aus Hauptgebäude, ehemaliger Schlossplatzschule und Neubau.“, so Bieri, Hemsley und Statz abschließend. „Ein echter Gewinn für unsere Stadt.“