Frühzeitig Jugendkriminalität bekämpfen: Hanauer FDP informiert sich im Haus des Jugendrechts

Die Hanauer FDP besuchte das Haus des Jugendrechts in Hanau.
26.03.2024

„Wir versprechen uns vom Haus des Jugendrechts in Hanau sehr positive Effekte im Bereich der Prävention und der frühzeitigen Beendigung krimineller Karrieren jugendlicher Straftäter“, erklärt der ehemalige Stadtrat Hanaus, Thomas Morlock von der FDP, im Rahmen eines Informationsbesuchs von Vorstandsmitgliedern der Hanauer FDP, bei dem neben Thomas Morlock, die ehrenamtliche Stadträtin Angelika Opfermann, die Stadtverordneten Holger Vogt und Henrik Statz sowie der Europabeauftrage und Vorsitzende der Jungen Liberalen Main-Kinzig, Marc Schmidt, dabei waren. Das Hanauer Haus des Jugendrechts war auf Initiative der Freien Demokraten in der vorherigen Kommunalwahlperiode angestoßen worden.

Mit der Eröffnung der Einrichtung in Hanau gibt es seit September 2023 hessenweit nun insgesamt acht Häuser des Jugendrechts. In dem von der Baugesellschaft Hanau über den Zeitraum von rund sechs Jahren ertüchtigten Gebäudekomplex in der Altstadt, arbeiten auf den rund 2.300qm derzeit 34 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft Hanau, des Polizeipräsidiums Südosthessen, der Jugendhilfe im Strafverfahren der Stadt und des Main-Kinzig-Kreises sowie des Täter-Opfer-Ausgleichs des Vereins Sprungbrett e.V. unter einem Dach zusammen. Ziel der Einrichtung ist die Bekämpfung von Jugendkriminalität und die Prävention. Jugendliche und Heranwachsende sollen durch frühzeitiges und konsequentes Handeln von Justiz und Sozialarbeit schnell und effektiv wieder auf die Spur gebracht werden, bevor sie zu erwachsenen Intensivtätern werden. Das Haus des Jugendrechts in Hanau besitzt zudem als einziges Haus den Schwerpunkt Bekämpfung von Rechtsextremismus. „Unser Haus des Jugendrechts in Hanau soll als Schnittstelle zwischen bestehenden Präventionsnetzwerken fungieren und Jugendliche sowie Heranwachsende für die Gefahren des Rechtsextremismus sensibilisieren und Radikalisierungstendenzen verhindern“, so Staatsanwalt Markus Jung, der darauf verweist, dass sich noch in diesem Jahr im Haus des Jugendrechts der Jugendgerichtstag mit dem Schwerpunktthema Rechtsextremismus auseinandersetzen wird.

Der Startschuss für das Haus des Jugendrechts in Hanau fiel bereits im Jahr 2017, doch mussten bis zur Eröffnung im September 2023 noch einige Hürden genommen werden. Um ausreichend Fallzahlen bei den 14- bis 21jährigen Straftätern bearbeiten zu können, wurde der Zuständigkeitsbereich auf den Altkreis Hanau ausgedehnt. Im Bereich der Staatsanwaltschaft werden beinahe alle Jugendverfahren aus dem gesamten Gebiet des Main-Kinzig-Kreises im Haus des Jugendrechts bearbeitet somit kamen im ersten Jahr in Summe 1787 Fälle im originären Betreuungsgebiet in die Bearbeitung, davon 846 aus der Stadt Hanau und 941 Fälle aus dem Altkreis, im gesamten Kreisgebiet waren es rund 3.000 Fälle in 2023, berichtet Staatsanwalt Markus Jung weiter. „Wir sind sehr erfreut, dass sich durch die neue Einrichtung das Jugendamt im Bereich der Kriminalprävention deutlich professionalisieren konnte“, erklärt der Orts- und Fraktionsvorsitzende der FDP, Henrik Statz. Vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hanauer Jugendamts sowie vier Mitarbeiterinnen des Jugendamts des Main-Kinzig-Kreises sind nun fester Bestandteil im Haus des Jugendrechts. Dies sichert den engmaschigen Austausch sowie zielgerichtete und vor allem individuelle Maßnahmen, die bereits bei den Einstufungen beginnen, ob ein Straftäter nach Jugend- oder Erwachsenenstrafrecht angeklagt wird.

Die Spezialisierung ermöglicht auch einen bestmöglichen Einsatz von zielgerichteten Programmen, um Minderjährige Intensivtäter (MIT) oder besonders auffällige Straftäter unter 21 Jahren (BASU 21). Um ein dauerhaftes Abgleiten von Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden in die Kriminalität zu verhindern, bedarf es einer intensiven Betreuung. Die Beschäftigten der Jugendhilfe im Strafverfahren pflegen enge Kontakte zu den Erziehungsberechtigten und kooperieren praxisorientiert mit anderen Behörden und Institutionen, die mit Jugendsachen befasst sind. Hierzu zählt auch der Täter-Opfer-Ausgleich, der im Haus des Jugendrechts Hanau über den Verein Sprungbrett abgebildet wird. Dieser helfe insbesondere, um Opfern einer Straftat im Nachgang Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. „Der Täter-Opfer-Ausgleich kann sowohl für die Opfer als auch für die Täter sehr hilfreich bei der Bewältigung begangenen Unrechts und der Tatfolgen einschließlich Anstrengungen zur Wiedergutmachung sein“, erklärt Karin Leißner von Sprungbrett e.V.. Im Jahr 2023 fanden 40 Moderationen im Rahmen eines Täter-Opfer-Ausgleichs statt.