Es hilft nur Bauen, Bauen, Bauen.

Hanauer FDP informiert sich im Franziskus-Haus über die Arbeit der Wohnungslosenhilfe und die Situation auf dem Hanauer Wohnungsmarkt.

Das Jahr nähert sich dem Ende, die Tage werden kürzer und die Nächte bitterkalt. Nun ist jeder froh, wenn er ein warmes und trockenes Dach über sich hat. Dies ist bei den meisten Menschen in Deutschland der Fall – bei weitem aber nicht für alle. Im Jahr 2018 waren rund 678.000 Menschen in Deutschland wohnungslos gemeldet, fast 30.000 Menschen mehr als im Vorjahr. Dieser Trend hat viele Faktoren, einer von ihnen ist, dass es insbesondere in Ballungsräumen immer weniger bezahlbaren Wohnraum gibt. Gut, dass es für diese Menschen Einrichtungen wie das Franziskus-Haus in Hanau gibt.

Um sich ein Bild von der Arbeit des FranziskusHauses in Hanau zu machen, besuchte eine Delegation der FDP Hanau die Einrichtung der Caritas in der Matthias-Daßbach-Straße in Hanau. Im Gespräch mit den Liberalen Marion Oberesch, Robert Stauch, Holger B. Vogt und Henrik Statz stellte Rainer Broßmann, Leiter der Einrichtung, die Arbeit der ökumenischen Wohnungslosenhilfe vor. Im Franziskus-Haus arbeiten aktuell 22 Hauptamtliche und noch einmal gut 20 Ehrenamtliche dafür, Menschen in Not ein Dach über dem Kopf zu sichern. Gut 4.700 Übernachtungen finden pro Jahr in dem „gelben Haus“ statt. Darüber hinaus ist das Franziskus-Haus der Ausgangspunkt für Sozialarbeiter, die aktiv in die Stadt und die umliegenden Kommunen gehen und mit Wohnungslosen ins Gespräch kommen oder die Anfangszeit ehemaliger Wohnungslose in einer eigenen Wohnung begleiten. Außerdem wird hier das Tagesgeld für Wohnungslose ausgezahlt, Post angenommen und die Kommunikation zwischen Job-Center und sozialen Einrichtungen koordiniert.

Die Finanzierung des Hauses geschieht hauptsächlich über Mittel des Landeswohlfahrtsverbands sowie des Main-Kinzig-Kreises und der Stadt Hanau. Weitere Mittel werden über die Kirchensteuer und Spenden generiert. Auch wenn die Kreisfreiheit für die Stadt Hanau kommen sollte, wird die Finanzierung der für die Stadt wichtigen Arbeit gesichert sein.

„Ein großes Problem für die wachsende Not auf dem Wohnungsmarkt, ist das geringe Angebot an Wohnungen mit niedriger Miete,“ erklärt Rainer Broßmann. „Auf 1.000 Anfragen kommen derzeit nur 90 Vermittlungen“, berichtet er weiter. „Die Preise steigen, die Nachfrage steigt aber das Angebot bleibt gering“. Es fehlt also an allen Ecken und Enden. Aber was kann die Politik machen? Private Investoren arbeiten naturgemäß profitorientiert. Hier können nur im Rahmen von Großprojekten Teilbereiche vergünstigt angeboten werden. Organisationen wie die Baugesellschaft Hanau und die Nassauische Heimstätte können hier schon freier agieren aber auch bei diesen Trägerschaften merkt man, dass bezahlbarer Wohnraum nur schwer mit den heutigen Bauauflagen vereinbar ist. Je niedrigschwelliger die Mietpreisangebote sind, desto wahrscheinlicher wird es für die Ärmsten, dass einfache Wohnungen mit niedrigen Mieten wieder auf den Markt kommen. Es hilft also nur Bauen, Bauen, Bauen. Hier sehen der Fraktionsvorsitzende der FDP Hanau Holger B. Vogt und sein Parteivorsitzender Henrik Statz die Stadt Hanau im Gegensatz zu vielen anderen Kommunen auf einem guten Weg. „Heute rächt sich allerdings bitter, dass in den letzten Jahren zu wenige Impulse vom Land Hessen gesetzt wurden, dass Kommunen günstigen Wohnraum schaffen. Vielmehr wurden Initiativen Steine in den Weg gelegt oder die Auflagen so hoch gesetzt, dass günstiges Bauen nahezu unmöglich geworden ist. Und da, wo die einfache Schaffung günstigen Wohnraums wie bei Sportsfield Housing möglich wäre, fehlt der politische Wille“, bemängelt Henrik Statz. Hoffentlich ist hier das letzte Wort noch nicht gesprochen.