DAS UMSTEIGEN AUFS RAD BEGINNT IM KOPF

Radsportenthusiast und Multi-Gastronom Radu Rosetti im Gespräch mit Stadtrat Thomas Morlock und FDP Vorsitzendem Henrik Statz über die Zukunft städtischer Mobilität auf zwei und vier Rädern.

„Es bringt nichts, die Interessen von Auto- und Fahrradfahrern gegeneinander auszuspielen, vielmehr brauchen wir Ideen wie ein vernünftiges Miteinander auf der Straße funktionieren kann, so dass beide voran kommen,“ erklärt Radu Rosetti, der in den letzten 20 Jahren mit Gastronomiekonzepten wie der Havanna Bar, dem King Kamehameha Club oder dem Walon Rosetti die Stadt Frankfurt prägte. Heute ist Radu Rosetti ein engagierter aber unideologischer Kämpfer für das Fahrrad als Fortbewegungsmittel und gleichzeitig Verfechter eines neuen Fahrrad-Lifestyles. Erst vor ein paar Jahren zum Radsport gekommen, organisiert er heute mit der seit kurzem auch als Verein eingetragenen Scuderia Rosetti große Ausfahrten mit bis zu 300 Teilnehmern quer durch die Rhein-Main-Region oder auch mal gerne in Spanien oder Italien. „Für Menschen, die ambitioniert Rad fahren und denen die Community und der Lifestyle des Radsports gefallen, aber keine Betonköpfe“ wie Rosetti betont. Wer so viel mit dem Zweirad rum kommt, merkt auch schnell die Defizite des Radwegausbaus, sowohl in den Städten selbst, als auch auf den Verbindungswegen. Wege sind schlecht ausgebaut, enden im Nichts oder existieren gar nicht. Auch die Stadt Hanau möchte das Fahrradfahren in der Stadt, zwischen den Stadtteilen und als Wegeverbindung in die Umgebung attraktiver machen. „Das Fahrrad wird ein wichtiger Baustein im neuen Mobilitätsleitbild der Stadt Hanau sein,“ erklärt Stadtrat Thomas Morlock (FDP). Um Ideen zur Steigerung der Attraktivität des Fahrrads als gleichberechtigtes Verkehrsmittel zu besprechen, traf sich der für Verkehr und Infrastruktur zuständige Stadtrat Thomas Morlock und der Vorsitzende der Hanauer Liberalen, Henrik Statz, mit dem umtriebigen Gastronomen Radu Rosetti, der aktuell einen Radshop mit Café in Offenbach plant. Am zukünftigen Ankunftspunkt der Radschnellwegverbindung von Frankfurt nach Hanau in Kesselstadt wurden Ideen wie Aktionstage, gemeinsame Befahrungen der Wege und auch Möglichkeiten für eine innerstädtische Logistik mit dem Rad besprochen. „Wir wissen, dass Hanau im Bereich Radwegausbau noch einiges aufzuholen hat, in der Stadt selbst und auch im für Radsport prädestinierten grünen Ring um die Stadt“ erklärt auch der Vorsitzende der Hanauer FDP Henrik Statz. „Unser Ziel ist es für die Mobilität mit dem Zweirad, egal ob per Muskelkraft angetrieben oder mit Elektrounterstützung eine Angebotskultur umzusetzen, statt Verbote auszusprechen,“ erklärt Thomas Morlock. „Wenn jeder Hanauer nur einmal pro Woche das Auto stehen lässt und kurze Distanzen mit dem Fahrrad zurücklegen würde, wäre uns bei dem weiterwachsenden Verkehrsaufkommen schon sehr stark geholfen,“ so Morlock weiter. Dafür müssen wir aber Attraktivität in Form von Infrastruktur schaffen, Wege, Markierungen und auch Abstellmöglichkeiten. „Mit den Radschnellwegverbindungen nach Frankfurt, Offenbach und Aschaffenburg aber auch Richtung Kinzigtal schaffen wir wichtige Anschlüsse in die Nachbarregionen, die bisher fehlten. Diese müssen aber bis in die Hanauer Innenstadt durchgezogen werden,“ führt Morlock die strategischen Überlegungen aus. Nicht zu unterschätzen ist zudem der Lifestyle und die neu entstandene Mode für Radfahrer. „Am Ende wird auch der Coolness-Faktor des Radfahrens darüber entscheiden wie viele Menschen auf das Rad umsteigen, denn das Umsteigen beginnt im Kopf,“ so Statz.

Radsportenthusiast Radu Rosetti

Gruppenbild Marc Trautmann, Portrait Selim Say