Beharrlichkeit zahlt sich aus.
Vor über 20 Jahren hatten die Hanauer Liberalen die Sanierung des Kurhauses Wilhelmsbad angestoßen. In diesem Sommer sollen die umfassenden Arbeiten abgeschlossen werden.
Viele Jahre befand sich die gesamte Kurhausanlage im Kurpark Wilhelmsbad in einem Dornröschenschlaf und, man kann es nicht anders sagen, moderte vor sich hin. Erst als sich vor über 20 Jahren die Hanauer Liberalen, allen voran Dr. Gerhard Morlock, für den Barockbau stark machten, sollten die Weichen neu getellt werden. Ruth Wagner, die als Landtagsabgeordnete in die Regierung berufen wurde, setzte Wilhelmsbad auf die Agenda und stattete seit dem Startschuss dem Projekt so viele Besuche ab wie kein anderer Minister nach ihr. Seitdem hat das Land Hessen gut 25 Mio Euro in die Sanierung des zwischen 1777 und 1785 von Graf Wilhelm IX von Hessen-Kassel erbauten Baus investiert, sodass das Kurhaus heute, insbesondere was die Statik und Dachkonstruktion angeht, besser dasteht als je zuvor.
Die Sanierung war allerdings kein Selbstläufer. „Ohne die anhaltenden Briefe und parlamentarischen Anfragen, die die Hanauer Liberalen initiierten, wäre das Mammutprojekt sicher nicht in Gang gekommen. So prangerten Morlock und sein Parteikollege, Dr. Ralf-Rainer Piesold, in einer Pressemitteilung vom September 1996 die Arroganz der Ministerialbürokratie an und bezeichneten die Sanierung Wilhelmsbads als Stiefkind der Landesregierung. Unterstützung fanden sie beim damaligen CDU-Landtagsabgeordneten Aloys Lenz. Am 11. Juli 1996 berichtete der HA unter der Überschrift „Das Land lässt das Kurhaus vergammeln“ über dessen Kritik: Das Land Hessen, beziehungsweise die Staatlichen Verwaltung der Schlösser und Gärten als Eigentümer der Anlage, brüte seit sechseinhalb Jahren ergebnislos über einem Sanierungskonzept,“ schreibt der Hanauer Anzeiger.
„Schon 1995 hatte die Landesregierung die Sanierung auf 20 bis 25 Millionen D-Mark beziffert und sich auf eine Bestandsaufnahme der Gebäude und die Ermittlung des Sanierungsbedarfs von 1989/90 berufen.
Dass die Sanierung so teuer wurde, war unter anderem dem Umstand zu verdanken, dass Fehler bei der Errichtung des Gebäudes im 18. Jahrhundert bei Fundamentierung und Statik konstatiert worden waren. Die gesamte Tragwerkskonstruktion musste erneuert werden, die Saaldecken hatten sich abgesenkt. Das Haus musste mit einem neuen Fundament versehen und teilweise unterkellert werden. Am Lieblingsort des hessischen Erbprinzen wurde nach der Tragwerksertüchtigung die Instandsetzung der Säle im Erdgeschoss und der Umbau der Heizungszentrale in Angriff genommen. Die Sanierung des ersten Obergeschosses für das Puppenmuseum schloss sich 2011 bis 2013 nahtlos an.
In den vergangenen drei Jahren folgte mit der Außenfläche der Endspurt in Sachen Arkadenbau. Für diesen letzten Teilbereich der Erhaltungsarbeiten stellte das Land Hessen rund 5,2 Millionen Euro zur Verfügung. Neben den größeren Baumaßnahmen waren im Rahmen der Bauunterhaltung auch immer wieder kleinere Erhaltungsmaßnahmen vorgesehen,“ beendet der Hanauer Anzeiger seinen Bericht zum vorersten Baustellenende. Nun geht es aber auch darum, die Anziehungskraft und Attraktivität des Prunkbaus mit neuem Leben zu füllen, um das Kurhaus wieder den Bürgern der Stadt zurückzugeben.
Das Beitragsbild entstand bei einem von Landtagsvizepräsident Jörg-Uwe Hahn initiierten Besuch im letzten Herbst. Auf dem Bild v.l.n.r.: Nils Wetter, Schlösser- und Gärtenverwaltung Hessen, Stadtrat Thomas Morlock, FDP Hanau Vorsitzender Henrik Statz, der damalige Hessische Staatsminister für Wissenschaft und Kultur, Boris Rhein, der heutige Landtagsvizepräsident Jörg-Uwe Hahn und der damalige Landtagskandidat der FDP Main-Kinzig, Thomas Schäfer.