Rede zum Prüfantrag öffentliche Defibrillatoren

Sehr geehrte Frau Stadtverordnetenvorsteherin,

meine Damen, meine Herren,

sicherlich haben Sie diese Statistik auch schon einmal gelesen: jedes Jahr sterben in Deutschland 150.000 bis 200.000 Menschen an einem sogenannten „plötzlichen Herztod“. Häufigste Ursachen, nämlich fast 85 %, ist eine Herzrhythmusstörung, das Kammerflimmern. Dabei schlägt das Herz so schnell und flach, dass das Blut nicht mehr ausreichend durch den Körper gepumpt werden kann. Der Sauerstoffmangel wirkt sich sehr schnell auf das Gehirn aus, der Betroffene verliert das Bewusstsein. Durch die gezielte Gabe von Stromstößen kann dieser Zustand beendet werden. Aber dieser „Schock“ muss unmittelbar erfolgen, denn die Überlebenschance sinkt pro Minute um ca. 10%, d.h., bis der Rettungsdienst vor Ort ist, kann der Betroffene schon tot sein.

Nun, werden Sie vielleicht sagen, wir haben doch schon Defibrillatoren in öffentlichen Gebäuden, Banken, Schwimmbädern usw.

Ja, das ist zwar richtig, aber mit einer erheblichen Einschränkung!

Diese Defibrillatoren an den eben genannten Orten sind aber nur während der entsprechenden Öffnungszeiten dieser Einrichtungen zugänglich.

Was passiert aber außerhalb dieser Zeiten, an Wochenenden, des nachts und an Feiertagen?

Der Defibrillator ist nicht einsetzbar und kann somit auch kein Leben retten.

Das lässt sich jedoch ändern!

Seit einigen Jahren gibt es jederzeit frei zugängliche über zwei Meter hohe Säulen, die überall aufgestellt werden können. In diesen Säulen ist ein Defibrillator untergebracht, der so konzipiert ist, dass er von Laien und damit meine ich auch jeden, bedient werden und somit Leben retten kann.

Aber, werden Sie vielleicht jetzt fragen, wenn man den Defibrillator so einfach herausnehmen kann, dann ist doch dem Vandalismus Tür und Tor geöffnet?

Nein, ist es nicht!

Als Ersthelfer muss ich zunächst einen Knopf drücken, der mich mit der nächsten Leitstelle verbindet und diese Leitstelle gibt per Funk die Klappe für das Gerät frei. Gleichzeitig erkennt die Leitstelle den Standpunkt der Säule und fordert den Rettungsdienst an.

Mit dem direkten Notruf zur Leitstelle kann diese Säule natürlich auch für jede andere Hilfeanforderung genutzt werden.

Ich kann mir gut vorstellen, dass damit auch gleichzeitig das persönliche Sicherheitsgefühl der Bevölkerung erhöht werden kann, wenn solche Säulen aufgestellt werden.

Im Übrigen, in Bad-Hersfeld stehen solche Säulen bereits seit 2010 und haben sich sehr gut bewährt.

Am Rande noch einige technische Daten: Es gibt natürlich verschiedene Modelle von mehreren Herstellern mit weiteren Zusatzfunktionen, wie z.B. Feuerlöschern, weiterer Ersthelferausrüstung und auch Videokamera, natürlich nur während des Einsatzes. Aber all das kann man im Internet nachlesen.

Ich hoffe nun auf Ihre Unterstützung unseres Prüfungsantrags und bitte gleichzeitig um eine begleitende Beratung im Haupt-und Finanzausschuss.

Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit!