Pflege entbürokratisieren und Fachkräftegewinnung erleichtern — FDP Hanau und designierter Oberbürgermeisterkandidat Henrik Statz besuchen MartinLutherStiftung Hanau

Die MartinLutherStiftung Hanau ist mit rund 970 Mitarbeitenden der größte Träger für Altenhilfe in der Region und bietet über 1.300 Menschen ein Zuhause. Beim Informationsbesuch einer FDP Delegation und des designierten FDP-Oberbürgermeisterkandidaten Henrik Statz tauschte sich dieser gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der FDP Hanau mit Vorstandsvorsitzenden Thorsten Hitzel und Susanne Feeß Leitung Unternehmenskommunikation über aktuelle Herausforderungen und Zukunftsperspektiven in der Pflege aus.

Eine starke Einrichtung mit breitem Angebot

Die MartinLutherStiftung verfügt über ein umfassendes Leistungsportfolio: von Tages- und Kurzzeitpflege über vollstationäre und ambulante Angebote bis hin zu Hospizdienst, beschützendem Wohnen und spezialisierten Demenzwohngruppen.

Hitzel betonte, dass der umfangreiche eigene Immobilienbestand der Stiftung zugleich „Fluch und Segen“ sei: „Einerseits schaffen Mieteinnahmen den finanziellen Spielraum für höhere Standards in der Versorgung unserer Bewohnerinnen und Bewohner, beispielsweise bei der Verpflegung. Andererseits erfordern die Gebäude aufgrund ihres Alters kontinuierliche Sanierungs- und Instandsetzungsarbeiten – notwendig, um unsere hohe Belegungsquote von 98 Prozent langfristig halten zu können.“

Leitbild als kulturelles Herzstück – mit starker Beteiligung der Mitarbeitenden

Besondere Anerkennung fand das neue Leitbild der Stiftung, das in einem über zweijährigen Beteiligungsprozess entstanden ist. „Wir haben uns vorgenommen, Altenhilfe neu zu denken. Essenziell ist die Partizipation aller Mitarbeitenden“, so Hitzel. „Viele Ideen aus der Belegschaft sind bereits eingeflossen, etwa in das Onboarding neuer Mitarbeitender oder in unser Ausbildungskonzept. Die gemeinsam entwickelten Werte-Spielregeln geben Orientierung für unser tägliches Miteinander. Das macht uns sehr stolz.“ Das Leitbild sei nicht nur als kulturelle Grundlage gedacht, sondern auch als Instrument, um bestehende Fachkräfte zu binden und neue zu gewinnen.

Fachkräftemangel, Bürokratie und Sprache: die größten Baustellen

Wie viele Einrichtungen in Deutschland kämpft die Stiftung mit einer hohen bürokratischen Belastung. Dokumentations- und Berichtspflichten binden enorme personelle Ressourcen. „Hier brauchen wir dringend Entlastungen, damit wir uns stärker auf die Menschen konzentrieren können“, so Hitzel.

Große Bedeutung komme zudem der Anwerbung internationaler Fachkräfte zu. Aufgrund des demografischen Wandels werde die Altenhilfe in Deutschland in den kommenden Jahrzehnten darauf angewiesen sein.

Hitzel kritisiert jedoch die derzeitigen hohen Hürden. Das seien zum einen lange Verfahren bei Ausländerbehörden, durch noch nicht vorhandene Routine bei Anerkennungen, zum anderen hohe Sprachanforderungen auf B2-Niveau, die häufig zum Ausschluss führen. „Ein B1-Niveau wäre für den Einstieg völlig ausreichend. Die Sprache kann im Rahmen der Anerkennung weiter vertieft werden“, so Hitzel. Eine zusätzliche Idee: angeworbene Fachkräfte in den Einrichtungen wohnen zu lassen, um Spracherwerb und kulturelles Ankommen zu erleichtern.

Henrik Statz: Pflege neu denken – integrativ, innovativ, verlässlich

Für Henrik Statz ist klar: „Der Bedarf an Pflegeangeboten wird in den kommenden Jahren erheblich steigen. Wir brauchen moderne, integrierte Konzepte, die Pflegeeinrichtungen als selbstverständlichen Bestandteil unserer Stadtquartiere denken.“ Stadtplanerisch sieht Statz großes Potenzial in Mehrgenerationenhäusern, kombiniert mit betreutem Wohnen und ambulanten wie stationären Angeboten im Hintergrund der Partner: „Das schafft soziale Synergien, kurze Wege und wirtschaftlich stabile Strukturen – davon profitieren alle.“ Zugleich appelliert Statz an lokale Immobilienbesitzer und Projektentwickler: „Wir brauchen in Hanau mehr Offenheit gegenüber Pflege- und Sozialimmobilien. Nicht nur als reine Renditeobjekt, sondern als gemeinschaftliche Aufgabe mit verlässlichem, langfristigem Ertrag. So können wir bedarfsgerechten Wohnraum und Pflegeangebote schaffen, die unserer wachsenden Stadt gerecht werden.“

Neuer kommunaler Auftrag ab 2026

Mit der Kreisfreiheit Hanaus ab dem 1. Januar 2026 geht die Verantwortung für Pflegesatzverhandlungen vom Main-Kinzig-Kreis an die Stadt über. Statz kündigt an: „Wir werden frühzeitig in Gespräche einsteigen müssen, um auf beiden Seiten Planungssicherheit zu gewährleisten und den Einrichtungen finanzielle Stabilität zu geben.“ Abschließend dankt Henrik Statz der Martin-Luther-Stiftung für ihr außerordentliches Engagement: „Die Stiftung leistet mit ihren Mitarbeitenden einen unverzichtbaren Beitrag für Hanau und den Main-Kinzig-Kreis. Wir wollen gemeinsam dafür sorgen, dass die Pflege in unserer Stadt auch in Zukunft stark, menschlich und zukunftsorientiert bleibt.“