Wir wollen mehr Studierende!
Im Jahr 2011 wurde die Brüder Grimm Berufsakademie Hanau gegründet. Die BGBA bietet mit der Kombination von Berufsausbildung und Hochschule ein deutschlandweit einzigartiges Konzept für die dualen Studiengänge Produktgestaltung, Designmanagement und Innovationsmanagement. Um sich ein Bild von der Entwicklung der BGBA zu machen, besuchte eine Delegation der Freien Demokraten unter Führung der Bundesgeneralsekretärin Nicola Beer die BGBA Leitung Elke Hohmann und den zuständigen Dezernenten der Stadt Hanau, Axel Weiss-Thiel.
Schulabgänger, insbesondere mit Hochschulreife, haben heute eine schier unendliche Auswahl an Möglichkeiten, sich für ihren zukünftigen Berufsweg zu qualifizieren. Neben den Klassikern der beruflichen Ausbildung und des Vollstudiums an einer Hochschule hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend das Duale Studium an Berufsakademien als alternative Kombination aus akademischer Bildung und praxisnaher Ausbildung etabliert. Eine dieser jüngeren Einrichtungen ist die im Jahr 2011 gegründete Brüder Grimm Berufsakademie in Hanau, die eng mit der im Jahr 1772 gegründeten Zeichenakademie zusammenarbeitet, eine der ältesten Bildungsstätten für das gestaltende Handwerk in Deutschland. Die BGBA bietet derzeit die dualen Studiengänge Designmanagement, Produktgestaltung und Innovationsmanagement an.
Das kompakte Hochschulformat ermöglicht es den Studierenden sich in kleinen Gruppen von maximal 15 Teilnehmern innerhalb von sieben Semestern gleich zwei Abschüsse zu sichern, je nach Studiengang den Gesellen- oder Kaufmannsgehilfenbrief und den akademischen Grad des Bachelors. An der BGBA sind derzeit 96 Studierende eingeschrieben. Um die Hochschule in der Goldschmiedestadt nachhaltig auf stabile Füße zu stellen, möchte die Führung um Leiterin Elke Hohmann und den zuständigen Dezernenten der Stadt Hanau, Axel Weiss-Thiel, perspektivisch eine Zahl von 250 Studierenden gewinnen. Für dieses ambitionierte Vorhaben braucht es gute Ideen und erfolgserprobte Konzepte, die auch in die eng gestrickten Hochschulrichtlinien des Landes Hessen passen. Für einen Gedankenaustausch zur weiteren Entwicklung der BGBA hatte Marion Oberesch, Mitglied des Aufsichtsrats der BGBA und Mitglied der FDP Fraktion in der Hanauer Stadtverordnetenversammlung, den Besuch einer Delegation der Freien Demokraten in die Räume an der Akademiestraße organisiert. Neben Frau Oberesch und der Bundesgeneralsekretärin der FDP, Bundestagsabgeordnete Nicola Beer, die als Landtagsabgeordnete bei der Gründung der BGBA aktiv war, zählten der Vorsitzende des Stadtverbands Hanau, Henrik Statz und sein Stellvertreter, Dr. Michael Weller zu den Besuchern.
Als eine der Hauptherausforderungen wurde die immer noch mangelnde Kenntnis der Konzepte des Dualen Studiums von Berufsakademien, insbesondere bei kleinen und mittelgroßen Unternehmen, gesehen. Während große Unternehmen nicht selten Partnerschaften mit Hochschulen schließen, um Ausbildungsgänge auf ihre Bedürfnisse zuzuschneiden, wird der Mehrwert einer zweigleisigen Ausbildung vor Ort von kleineren Betrieben oft nicht erkannt. Die Sorge, dass Studierende mehr Zeit im Unterricht als im Rahmen der klassischen Ausbildung verbringen und somit nicht im Unternehmen anwesend sind, ist dabei ein verbreiteter Irrtum. Durch Fokussierung auf Kernfächer ist die Unterrichtszeit nahezu gleich mit der Zeit im Rahmen der klassischen Ausbildung, jedoch können die Absolventen des dualen Studiengangs zusätzlich zum Berufsabschluss einen akademischen Grad erwerben, der ihnen – und damit ihrem Arbeitgeber – nachhaltig mehr Möglichkeiten eröffnet. Die bestehende Skepsis führt allerdings dazu, dass zu wenige Unternehmen die Möglichkeiten der BGBA nutzen, um ihre Fachkräfte vor Ort zu qualifizieren. „Die Nähe zu Wirtschaft und Arbeitsmarkt ist der wichtigste Schlüssel für die erfolgreiche Entwicklung einer Berufsakademie“, führte Nicola Beer aus. „Ohne einen direkten und bedarfsgerechten Austausch mit den Unternehmen und Organisationen wie IHK und Handwerkskammer ist eine marktorientierte Ausbildung schwierig. Wenn Unternehmen vor Ort die Vorteile noch nicht erkennen, lohnt sich der Blick über die Region hinaus.“ Für solche überregionalen Kooperationen gibt es zahlreiche Erfolgsbeispiele, wie etwa das Studium Plus in Wetzlar. Oft ist dies auch bedingt durch die Hochschulgesetzeslage, die manches nur außerhalb des eigenen Bundeslands möglich macht.
Als weitere Hürde wurden von Seiten der Akademieleitung die Studiengebühren erachtet, die in Hanau bei monatlich 200 Euro liegen. Bei einer Konzentration auf den klassischen Weg der Ausbildung ist die Ausbildungsvergütung ab dem ersten Tag dagegen ein Anreiz, zumal die doppelte Herausforderung im Dualen Studium oft wenig Zeit lässt, um sich während der Ausbildung etwas hinzuzuverdienen.
Eine zusätzliche Chance für den weiteren Auf- und Ausbau der Brüder Grimm Berufsakademie in Hanau ist die Kommunikation. Im Dschungel der vielzähligen Angebote und Möglichkeiten will die BGBA künftig noch klarer und stärker ihre Alleinstellungen kommunizieren, um mehr Schulabgänger für sich zu gewinnen. Hier sind die Freien Demokraten, gerade auch Aufsichtsratsmitglied Marion Oberesch, unterstützend aktiv. Dazu gehört auch der Hinweis auf die bestehende Integration der Themen der Digitalisierung in den Studiengängen.